Das Leben ist anderswo

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit Nebenjobs.

Der Lebenslauf liest sich, wie der von Jesper Lier, der Hauptfigur in Wells Roman „Spinner“. Auch er zieht von München nach Berlin, zum studieren, schreibt sich aber nur an der Uni ein und hat nur ein Ziel: Schriftsteller zu werden.

Ein chaotischer Held, jung und mit vielen Träumen. Sein Manuskript, an dem er arbeitet, hat 1000 Seiten. Er schreibt in seiner kleinen Wohnung, einer Kellerwohnung auf dem Prenzlauer Berg, – ohne Tageslicht. Dorthin hat er sich zurückgezogen. Von Zeit zu Zeit taucht Gustav auf, sein Kumpel. Dann geht es durch die Nacht: Clubs, Kneipen, Cafés, U-Bahn und wenig Schlaf, aber viel Rausch.

Ein neuer Blick

Hier schreibt ein Autor der neuen Generation, über die Ängste seiner Generation und über die Suche nach Sinn. Irgendwie kennt man das, ein altes uraltes Thema, aber Benedict Wells hat seinen eigenen Sound und so entwickelt das Buch einen Sog; sieben Tage Berlin, aus den Augen eines jungen Menschen. Ein neuer Blick, ein neuer Ton – der Sound der Sinnlosigkeit. Lesen!

Networking in Berlin

Gemeinsam mit Elektroschrott basteln (Foto: Matthias Dreier)

Gemeinsam mit Elektroschrott basteln (Foto: Matthias Dreier)

Die neunte re:publica 2015 stand unter dem Motto „Finding Europe“. Wie in den letzten drei Jahren für mich, auch in diesem Jahr eine sehr gute Konferenz rund um die Themen Netz, Internet, Netzpolitig, Netzdesign, Technik, Netz-Ethik und Architekur und vielen Fragen mehr. Ein Treffpunkt von Netzgemeinde, Wirtschaft, Verlagswesen, Studenten, Journalisten, Bloggern, Technikern, Nerds, – rund 7000 Teilnehmer.

Sehr beliebt war dieses Jahr der Maker Space des Global Innovation Gathering, wo interessierte Besucher sich austauschen und beispielsweise gemeinsam einen 3D-Drucker aus Elektroschrott basteln konnten. Aber wenn die re:publica immer wieder etwas schafft, dann ist es, dass man sich als Gast komplett neuen Themen öffnet. Bei mir war es dieses Jahr die Raumfahrt. Der Vortrag von Alexander Gerst über die „Blue Dot Mission“ war faszinierend. Nach seinem Ausführungen sieht man die Welt mit anderen Augen: Danke re:publica – danke ‎Astro_Alex‬!

Calexico in the house

Live-Kostproben mit Calexico im Kulturkaufhaus (Foto: Dreier)

Live-Kostproben mit Calexico im Kulturkaufhaus (Foto: Dreier)


Jedes Jahr, am dritten Samstag im April, ist #RecordStoreDay! Ein Tag im Jahr, an dem die unabhängigen Plattenläden ihren Kunden weltweit und zeitgleich hochwertige und seltene Musikveröffentlichungen und Specials anbieten. Ein spezieller Tag mit einem kleinen speziellen Konzert in Berlin: Calexico hat ein Fünf-Stücke-Konzert bei Dussmann gespielt.

Im kleinen Rahmen, trotzdem mit dem schon legendären Calexico-Sound – und, das neue Album „Edge of the sun“ ist großartig, – Musik für den Sommer! Die Schallplatte war und ist für viele Menschen ein Weg zu Musik, ein besonderes Erlebnis, Vinyl auf dem Plattenteller, – der Sound etwas dumpf, aber irgendwie besser. Einen schönen Buchtipp hatte Joey Burns dann auch, einen für die Kinder: „The House in the Night“ von Susan Marie Swanson.

Auf Tour:
Jun 17, 2015 Heidelberg Halle 2
Jun 19, 2015 Duisburg Traumzeit Festival
Nov 19, 2015 Berlin Columbiahalle

Der RecordStoreDay auf Twitter:

Träger von Ideen

Die Elektro-Pioniere KRAFTWERK in der Berliner Neuen Nationalgalerie.

Die Elektro-Pioniere Kraftwerk in der Neuen Nationalgalerie. (Foto: Matthias Dreier)

1975 hat Kraftwerk das Album „RADIO-AKTIVITÄT“ veröffentlicht, vor 35 Jahren, – dass dieses Stück Musikgeschichte noch heute aktuell ist, das zeigt Kraftwerk Anfang 2015 in der Berliner Neuen Nationalgalerie. Es ist der zweite Abend von acht Abenden an dem die Elektro-Formation ihre Alben auf der Bühne inszeniert, im Zentrum der jeweiligen Konzerte stehen die acht Kraftwerk-Alben, das Spektakel nennt sich „Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8“ und findet in 3-D statt. Nach diesen Auftritten verabschiedet sich die Nationalgalerie anschließend in eine Pause – sie wird für eine mehrjährige Sanierung schließen.

Neue Nationalgalerie. Kulturforum. Berlin-Tiergarten © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse

Neue Nationalgalerie. Kulturforum. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse

Das „RADIO-AKTIVITÄT“-Konzert ist eine audiovisuelle Gesamtinszenierung – Bild und Ton, Performance, Projektion, Computeranimationen; Kling-Klang, das Museum schwebt in einer Fülle von 3-D-Projekten: Wellen, Radios, Noten, Autos, Zahlen, Formen fließen durch den Raum. Die Musik verschmilzt mit dem Ort und so ergibt sich tatsächlich „eine kongeniale Partnerschaft„, wie es Museums-Direktor Udo Kittelmanm bereits im Vorfeld der Konzerte geahnt hat. Das Museum stellt eigentlich die Kunst des 20. Jahrhunderts aus, es ist das letzte Bauwerk des Architekten Ludwig Mies van der Rohe. 1968 eröffnet, ist der Bau selbst eines der bedeutendsten Kunstwerke des vergangenen Jahrhunderts. Schwerpunkte der Sammlung liegen im Symbolismus, Expressionismus und Realismus: Edvard Munch, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Klee oder Max Ernst. In diesem Kreis von Künstlern wird jetzt auch Kraftwerk genannt werden müssen. Musik ist mehr als Pop, mehr als Techno und Sound, mehr als Technik – sie ist ein Träger von Ideen: Es wird immer weitergehen – Musique non Stop!