Flucht aus der Wüste

„An meine Kindheit habe ich keine einzige glückliche Erinnerung. Das soll nicht heißen, ich hätte in all den Jahren niemals Glück oder Freude empfunden. Aber das Leiden ist totalitär: Es eliminiert alles, was nicht in sein System passt.“ (Louis Édouard | „Das Ende von Eddy“)

Jede Seite eine Wucht, jedes Kapitel ein Schlag ins Gesicht. Wer verstehen will, wie es sich anfühlt auf dem Land aufzuwachsen, in einem nordfranzösischem Dorf, der muss „Das Ende von Eddy“ von Louis Édouard lesen.

Ich habe das Buch erst jetzt gelesen, aber an Aktualität wird es sicherlich so schnell nicht verlieren, – leider. Unglaublich, welche Kraft in dem schmalen Roman steckt, welche Wut und Leidenschaft. Welcher Mut. Es ist einfach erstaunlich, was die französische Literatur in den letzten Jahren hervorbringt: Chapeau!

 

Édouard Louis #fbm2017

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Die Welt der Bücher

Faszination Literatur #buchmesse

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Meine erste Frankfurter Buchmesse. Viele bleibende Eidrücke, viele Autoren, spannende Menschen, tolle Gespräche – eine wunderbare Atmosphäre. Gastland der Buchmesse war in diesem Jahr Frankreich: „Frankfort en française – Frankfurt auf Französisch“.

Einen Einblick in den französischen Alltag lieferte Didier Eribon. Der französische Soziologe hat sein neues Buch „Gesellschaft als Urteil“ auf dem „blauen Sofa“ vorgestellt – ein außergewöhnlicher Blick auf unsere Gesellschaft.

Ein persönlicher Höhepunkt war eine Lesung von Sasha Marianna Salzmann am zweiten Messetag für Deutschlandfunk Kultur. Sie hat ihre Lieblingsseite aus „AUSSER SICH“ vorgelesen. Fazit, sehr gerne wieder. Danke Frankfurt!

Das Leben ist anderswo

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit Nebenjobs.

Der Lebenslauf liest sich, wie der von Jesper Lier, der Hauptfigur in Wells Roman „Spinner“. Auch er zieht von München nach Berlin, zum studieren, schreibt sich aber nur an der Uni ein und hat nur ein Ziel: Schriftsteller zu werden.

Ein chaotischer Held, jung und mit vielen Träumen. Sein Manuskript, an dem er arbeitet, hat 1000 Seiten. Er schreibt in seiner kleinen Wohnung, einer Kellerwohnung auf dem Prenzlauer Berg, – ohne Tageslicht. Dorthin hat er sich zurückgezogen. Von Zeit zu Zeit taucht Gustav auf, sein Kumpel. Dann geht es durch die Nacht: Clubs, Kneipen, Cafés, U-Bahn und wenig Schlaf, aber viel Rausch.

Ein neuer Blick

Hier schreibt ein Autor der neuen Generation, über die Ängste seiner Generation und über die Suche nach Sinn. Irgendwie kennt man das, ein altes uraltes Thema, aber Benedict Wells hat seinen eigenen Sound und so entwickelt das Buch einen Sog; sieben Tage Berlin, aus den Augen eines jungen Menschen. Ein neuer Blick, ein neuer Ton – der Sound der Sinnlosigkeit. Lesen!

The Story-Master

"Fiction is art and art is the triumph over chaos …" J. Cheever

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„Someone had written something in the fresh snow. Who could it have been – the milkman, a boy, some stranger? And what would he have written – an obscenity, a calumny? What the stranger had written was: Hello World!“

Written by John Cheever after a walk near his home in Northern Westchester.

Nur ein Teil des Kreises

Dave Eggers schreibt in seinem Buch „Der Circle“ über das Leben in Zeiten des Internets. Er beschreibt die positiven Seiten der schönen neuen Social-Media-Welt, zeigt aber auch deren Grenzen auf. Ein spannendes Buch, doch an einigen Stellen wünscht man sich als Leser einiges mehr an Tiefe. Passend zum Thema des Buches hat der Verlag Kiepenheuer & Witsch eine Seite im Netz erstellt, dort erscheinen Instagram-Bilder mit dem Hashtag #DerCircle – das Motto des Buches: „Teilen ist Heilen“.